Kriminalroman, 1. Auflage
Copyright © Mia Bruckmann 2022
Alle Rechte vorbehalten. Jede Verwertung bedarf der ausschließlichen Zustimmung der Autorin. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung (Romaninhalt und Coverfotos). Übersetzung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronische Systeme. Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit realen Personen sind rein zufällig. Markennamen und Warenzeichen, die in diesem Buch verwendet wurden, sind Eigentum ihrer rechtmäßigen Eigentümer. Unberechtigte Vervielfältigungen werden strafrechtlich verfolgt.
Laut hämmerte der Bass aus den Lautsprecherboxen. Der Sound der E-Gitarre war schnell und schrill. Die Stimme des Punksängers röhrte rauchig und tief ins Mikrofon. Laserblitze
zuckten durch den Raum. Knapp dreihundert Heavy Metall Fans füllten heute den Club »Zentral« mitten in der Stuttgarter City. Blanke, schweißnasse Haut der Tänzer glänzte im Licht der Lightshow. Die Körper der Feiernden bewegten sich im Einklang zur Musik. Hände schwangen über den Köpfen hin und her, lange Haare flogen. Die Menge grölte. Es war heiß und stickig.
Die junge Frau im Lederoutfit lehnte lässig am Tresen der Bar. In der Hand hielt sie ein Glas
Cola. Sie nahm weder die laute Musik noch das Stimmengewirr um sich herum wahr. Ihre
ganze Konzentration war auf einen circa zwanzigjährigen blonden Mann gerichtet.
Der Hüne ragte aus der Menge hervor. Seine Löwenmähne war dicht und lockig. Auf seine
muskulösen Arme hatte er sich Abbildungen von Jesus von Nazareth tätowieren lassen. Der
Mann war ins Gespräch mit einer Rothaarigen vertieft. Er redete viel und lachte von Zeit zu
Zeit. Seine Begleitung sah eher gelangweilt aus.
»Schau her!«, flüsterte die Lady in Black an der Bar, »schau her, mein Hübscher.«
Ihre eisblauen Augen leuchteten im Dunkeln, ihre linke Hand krallte sich unbewusst an ihrem Glas
fest. Der dunkel geschminkte Mund der Frau bebte leicht. Sie leckte sich über die Unterlippe.
Da, er hatte sie registriert.
Für den Bruchteil einer Sekunde zog er beide Augenbrauen nach oben, gefolgt von einem
breiten Grinsen. Seine makellosen Zähne funkelten weiß im Schwarzlicht.
Die Frau an der Bar hob ihr Colaglas. Mit dem linken Auge zwinkerte sie dem Blondschopf
keck zu. Der schüttelte seine wallende Mähne. Er beugte sich nach vorne, sprach etwas zu der
Rothaarigen vor sich, und schob sie anschließend zur Seite.
Dann näherte er sich mit federnden Schritten der Bar. Dabei versanken seine braunen Augen
in denen von der Frau im Lederoutfit. Was für ein Rasseweib! Lange, schwarze Haare. Volle
Brüste, die aus dem geschnürten Mieder quollen. Schlanke Taille, wohlgeformte Beine. Die
Frau strich sich sanft über ihre verhüllte Scham. Ein Kribbeln durchrieselte ihn.
Sein Herzschlag erhöhte sich, die Lenden erwachten.
»My Lady«, raunte er mit seiner Bassstimme der Frau zu. »My Lord«, hauchte sie zurück. Die
Luft zwischen ihnen knisterte. »Was darf ich dir spendieren?«, fragte er galant. »Ich trinke
das, was mein Gebieter mir gibt«, antwortete sie devot. Ein wissendes Lächeln umspielte
seinen Mund.
Der Hüne bestellte zwei Gläser Weißbier. Als die Frau und er ihr Getränk in den Händen
hielten, prostete er ihr zu. Sie schlug die Augen nieder und senkte den Kopf. Der Mann umfasste sanft ihr Kinn und hob ihren Kopf an. »Trink!«, forderte er die Frau auf.
Gehorsam tat sie, wie ihr geheißen wurde. Diese Szene wiederholte sich mehrere Male. Dann
stellte der Mann sein Glas auf dem Tresen ab und meinte: »Warte hier!« Er schnalzte mit der
Zunge und schob sich durch die Menschenmenge in Richtung der Toiletten. Auf diesen Moment hatte die Frau anscheinend gewartet. Behänd zog sie eine kleine Flasche aus ihrem Mieder. Sie träufelte geschickt wenige Tropfen einer klaren Flüssigkeit in sein Glas, verstaute anschließend das kleine Gefäß unbemerkt in ihrem BH und lehnte sich abwartend zurück an die Bar.
Als der Mann wieder kam, schien er es eilig zu haben. Er trank mit wenigen Schlucken gierig
sein Bier aus und drängte sich an die Frau. Die Ansage war eindeutig. Langsam näherte sich
sein Mund ihren dunklen Lippen. Sie schloss, in Erwartung einer ersten Verschmelzung,
leicht ihre Augen. Als er aber an Stelle eines Kusses erstickt leise fluchte, blickte sie ihn
verwundert an. Für einen Augenblick schien es ihr, als habe sie Angst in seinen Augen gesehen.
Der Hüne fing sich jedoch schnell. Er strahlte sie erneut mit seinen schönen Zähnen an und
raunte ihr leise zu, dass ihm an der Bar zu viele Leute wären. Unverhofft zog er die Frau
Richtung Foyer hinter sich her. Dort suchten sie sich in einer der dunklen Lounge-Ecken
einen freien Platz. Der Mann sank in die Kissen, während sich die Frau auf seinen Schoß setzte und sanften Druck auf sein Becken ausübte. Sofort spürte sie, wie seine Hose prall wurde. Sie begann ihr Becken rhythmisch zu kreisen. Immer härter wurden ihre Stöße dabei.
Lust durchströmte die dunkle Schönheit. Sie stöhnte leise. Schweißperlen bildeten sich auf
ihrem Dekolleté.
Wenige Minuten später gelang es ihm, die Augen kurz zu öffnen. Alles schien auf dem Kopf
zu stehen. Ihm wurde schwindelig. Der Hüne ließ erschöpft die Augenlieder sinken und atmete mehrfach tief ein und aus. Er fühlte sich so, als säße er in einem sich fortwährend drehenden Karussell. Die Übelkeit verstärkte sich.
Wieder und wieder öffnete und schloss er seine Augen. Es kostete ihn Kraft, irgendetwas in seiner Umgebung klar wahrzunehmen, doch sein verschwommener Blick wurde von Sekunde
zu Sekunde etwas schärfer. Als er das nächste Mal die Augen einen spaltweit öffnete, riss er sie kurz darauf erstaunt auf. Er blickte von unten nach oben in schneebedeckte Baumwipfel. Vereinzelt funkelten ihn Eiszapfen an. Es war Nacht. Deutlich konnte er über sich die Wolken am Himmel erkennen.
Die Kälte nahm zu. Er konnte spüren, wie sich Gänsehaut über seinen gesamten Körper
ausbreitete. Verwirrt kniff der Blondschopf seine Augen zusammen und schüttelte energisch den Kopf. Was immer ihm die Schönheit augenscheinlich ins Glas geschüttet hatte, er schien immer noch zu wirken.
»Sieh an«, vernahm er plötzlich eine kühle Männerstimme, »du bist endlich aufgewacht.«
Der Hüne riss die Augen auf und drehte den Kopf ruckartig in Richtung der Stimme. Vor ihm stand eine Gestalt, die in eine dunkle Kutte gehüllt war.
»Wo bin ich?«, fragte der Blonde matt. Der Mann schwieg. Die Kapuze, die weit über den Kopf reichte, verdeckte sein Gesicht. Eher er eine weitere Frage stellen konnte, lenkte ein schmerzhaftes Ziehen in den Fußgelenken die Aufmerksamkeit des benommenen jungen Mannes wieder auf sich selbst. Kälte und Schmerz nahmen zu. Der Hüne wimmerte unbewusst.
Schließlich riss er sich mit aller Kraft zusammen und hob mühsam den Kopf an. Mit immer
noch leicht benebeltem Blick ließ er unsicher seinen Kopf schweifen. Entsetzt betrachtete er
seine bloßen Füße, die über ihm mit starken Lederriemen zusammengebunden waren. Er
selbst hing kopfüber an einem starken, dunklen Ast.
Seine Zehen sahen bläulich abgestorben
aus. Der Rest der Füße war dunkelrot. Der Riemen an den Fußknöcheln schnitt ihm
offensichtlich das Blut in den Gliedmaßen ab.
Ungläubig kniff der junge Mann seine Augen zusammen. Was war das nur für Zeug, das die
Lady im verabreicht hatte? Es war offensichtlich, dass er davon halluzinierte.
»Eh, Tussi!«, rief er, was eher einem Flüstern ähnelte, »Was hast du mir verpasst? Mir
bekommt das Zeug ganz und gar nicht.«
Er kicherte verhalten. Was für eine Scheiße! Was wollte die von ihm? Beim Versuch, seine Arme zu bewegen, stieß er erneut auf Widerstand. Wut durchrieselte ihn. Warum, zum Teufel, hatte er keine Kontrolle über sich? Der Blonde schüttelte erneut energisch den Kopf, in der Hoffnung, anschließend endlich klarer denken zu können.
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